Förderprojekt
Wo Vorlesen salonfähig wurde
Ein Leseraum der besonderen Art erhielt den Deutschen Lesepreis 2021
Welcher Raum eignet sich besonders zum Vorlesen? Jungen Zuhörern käme wohl als erstes das Wohn- oder Kinderzimmer in den Sinn, aber sicherlich kein belebter und oft lauter Friseursalon. Doch in genau dieser Umgebung entstand das Projekt: „BOOK A LOOK _ and read my book“. Weil er selbst kaum Zeit zum Lesen fand, bat Friseur Danny Beuerbach die Besucher seines Salons, ihm vorzulesen. Damit machte er das Lesen im wahrsten Wortsinne „salonfähig“ und wurde als „Vorlesefriseur“ zum Preisträger des Deutschen Lesepreises 2021.
Das Erfolgsgeheimnis dieses originellen Leseförderungsprogramms? Kinder, die ihm während des Friseurbesuchs ein Buch vorlesen, erhalten Rabatte. Gelesen wird, solange der Haarschnitt dauert. Auf diese Weise motiviert Danny Beuerbach Kinder zum Lesen und ihre Eltern dazu, ihren Kindern ebenfalls vorzulesen oder sie auch zu Hause zum Lesen zu ermutigen. Der Münchener Vorlesefriseur ist gefragt. Er tourt nicht nur regelmäßig durch den deutschsprachigen Raum, sondern hat inzwischen auch ein Kinderbuch geschrieben: „Der magische Frisör“ richtet sich an Leseanfänger ab der 1. Klasse und ist 2019 in der Reihe „Leserabe“ des Ravensburger Verlags erschienen.
Über sich und sein Vorleseprojekt sagt Beuerbach bescheiden, dass man damit zwar nicht die Welt verändern, aber im Kleinen etwas erreichen könne. Genau das hat die Jury des Deutschen Lesepreises überzeugt, die Beuerbach mit dem ersten Preis in der Kategorie ‚Herausragendes individuelles Engagement in der Leseförderung‘ auszeichnete. „Nach Meinung der Jury sind es genau die kleinen Sachen im Alltag, die wichtig sind, um für das Lesen zu werben und die Neugier auch jener zu wecken, die kaum Berührung mit dem Lesen haben.“, so Stiftungsvorstand und Jurymitglied Lutz Roschker.
Da ein Festakt pandemiebedingt auch in diesem Jahr nicht möglich war, wurde die Übergabe des Deutschen Lesepreises durch die Lesepaten wieder filmisch festgehalten. So unterstützte Moderatorin und Lesepatin Nina Moghaddam Danny Beuerbach bei seinem ‚Auftritt‘ als Vorlesefriseur in einer Buchhandlung und überreichte dem sichtlich gerührten Hairstylisten anschließend den verdienten 1. Preis. Die Preisübergaben in allen Lesepreis-Kategorien wurden mit der Kamera festgehalten. Als digitale Preisverleihung der besonderen Art sind die entstandenen Filme auf der Webseite der Stiftung Lesen zugänglich – der Film zur Verleihung des Deutschen Lesepreises an Danny Beuerbach auch auf der Webseite der PwC-Stiftung.
Seit 2013 zeichnet der Deutsche Lesepreis Vorbilder für mehr Lesefreude und Lesekompetenz in Deutschland aus: Personen, Initiativen, Kitas und Schulen. Die PwC-Stiftung stellt als Pate für die Kategorie „Herausragendes individuelles Engagement in der Leseförderung“ Preisgelder in Höhe von insgesamt 4.500 EUR zur Verfügung (Staffelung: 1. Preis 2.000 EUR, 2. Preis 1.500 EUR, 3. Preis 1.000 EUR).
Projektträger: Stiftung Lesen
